Ein Augenblick in Hawaii

Noch befand ich mich im sicheren Channel, mehr als 500 Meter von Peak entfernt, kämpfte ich mich durch die Strömung durch. Der Forecast sah gut aus, 8 Fuß Hawaiian, wachsend...das Riff von Himalayas brach konstant und ohne jeglichen Wind. Ein kleiner Deutscher wollte wissen wie lange er die Luft anhalten kann und wo seine Grenzen liegen. Sam von der Westside surfte gerade eine 20 Fuß (faces) Welle in den Channel und paddelte nun neben mir.
Small Laneakeas
Small Laneakeas
Sam trägt eine Schwimmweste und erklärt mir das dadurch sein Selbstvertrauen erheblich wächst, da die Chancen zu ertrinken deutlich geringer werden. Ein Lifeguard Jet-Ski dreht seine Runden im Channel und ein Local paddelt mit seiner 10 Fuß Gun an mir vorbei.

Das Spiel an der North Shore beginnt und ich bin mittendrin....

Aber ganz von vorne: Als ich vor Jahren mit dem Wellenreiten begann habe ich mir stolz meine erste Surferzeitschrift gelesen. Paul Cunningham (Sea and Rescue – North Shore) meinte damals: „Jeder Surfer dem sein Salz etwas wert ist sollte einmal nach Hawaii kommen, nicht nur ein paar Wochen, am besten einen ganzen Winter lang!“
Jahrelang ging mir dieser Satz durch den Kopf und beschäftigte mich. Nun war es also soweit.

Es folgen einige Sekunden der Angst und auch größter Freude...wie ein einziger Augenblick, ein Augenblick vom Paradies.
Rainbow at Ala Moana
Rainbow at Ala Moana
Ich paddle raus zum Ala Moana Bowls Riff, der Passat-Wind bläst konstant Offshore und die Qualität der Wellen sah schon vom Ufer super aus. Meine Beine beginnen zu zittern - wie sie es immer machen, wenn ich zu einem guten Break paddle – und auf meinen Lippen bildet sich ein Grinsen ab.
Was für ein herrliches Gefühl in eine steile Welle hinein zu droppen, sich in den Turn zu legen, hinaufsaugen zu lassen und dann Speed zu pushen bis man sein Rail komplett in der Welle vergräbt und in einem Spray von Wasser explodiert. Ich bin zurück im Wasser und es fühlt sich an als ob ich zum erstemal seit langem wieder sehen, fühlen und atmen kann. Eine altbekanntes Gefühl der Schwerelosigkeit macht sich in mir breit...ich bin stoked.

Keine Ahnung wie sich ein 12 Sekunden bei 2,5 Metern Nordswell an der North Shore verhält denke ich mir noch vor dem Morgengrauen...bis ich am Parkplatz von Laneakeas halte und einen Blick auf die Wellen werfe. Ich kann kaum noch schlucken vor Aufregung, in meiner Brust hämmert es und ich denke beinahe das ich in Jeffreys-Bay aus dem Fenster schaue - Perfekte Point Break Wellen.
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